Der Bundesgerichtshof

Westgebäude

Blick vom Palais auf das Westgebäude Blick vom Palais auf das Westgebäude Foto von Ingeborg Lehmann, Kandelweg 5, 79274 St. Märgen - Das Foto ist urheberrechtlich geschützt. Lediglich die private, nicht kommerzielle Nutzung ist frei.

Unter der Leitung des Architekten Erich Schelling wurde von 1958 bis 1960 längs der Herrenstraße auf hohen Betonstützen das sogenannte „Westgebäude“ erbaut. In seiner Planung trug Schelling dem Wunsch Rechnung, den Blick von der Herrenstraße in den Park des Erbgroßherzoglichen Palais freizuhalten, indem er den gesamten 72 Meter langen Erweiterungsbau auf 3,50 Meter hohe Betonstelzen stellte. Die von Schelling beabsichtigte freie Sicht fiel leider in den 70er Jahren den Sicherheitseinrichtungen zum Opfer: Vermehrte Terroranschläge, insbesondere die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback und seiner Begleiter waren der Anlass unter anderem eine überwachte Doppelzaunanlage anzubringen.

In dem Bauwerk sind ebenerdig die Speisesäle untergebracht, deren Wände ebenso wie die des Gebäudekerns mit Treppenhaus vollständig in Glas aufgelöst sind. In den vier Obergeschossen waren ursprünglich 118 Büroräume untergebracht. In dem langgestreckten Trakt, der aus zwei je acht Meter tiefen und in der Längsachse etwas gegeneinander abgesetzten Flügeln besteht, fanden auch zwei Sitzungssäle Platz. In den Jahren 2003/2004 wurden größere Umbaumaßnahmen durchgeführt - Ergebnis: 103 Büroräume und keine Sitzungssäle mehr. Heute sind hier vier Strafsenate, ein Zivilsenat, die Ermittlungsrichter, die Vervielfältigungsstelle, die Hausmeister sowie die Kantine untergebracht.

Das Westgebäude ist durch eine verglaste Brücke im ersten Obergeschoss mit einem Erweiterungstrakt, der ebenfalls auf 3,50 Meter hohen Betonsäulen steht, verbunden. Hier ist der Saalbau, ein fensterloser, für die Strafsenate abhörsicher errichteter Sitzungssaal untergebracht.