Der Bundesgerichtshof

Jubiläums-Moot Court am 16. Mai 2025 in Leipzig

„Der hohe Senat - bitte erheben Sie sich“. Mit diesem Ausruf der Wachtmeisterin begann am 16. Mai 2025 die Endrunde des 6. bundesweiten Moot Court im Strafrecht. Diesen richteten der Bundesgerichtshof und die Bundesanwaltschaft anlässlich ihres 75jährigen Jubiläums gemeinsam mit der Universität Trier im Großen Sitzungssaal des Bundesverwaltungsgerichts aus. Zuvor hatten der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts Prof. Dr. Andreas Korbmacher, die Präsidentin des Bundesgerichtshofs Bettina Limperg, die Leiterin des Rechtsamts der Stadt Leipzig Sandra Schlegel und Professor Dr. Mohamad El-Ghazi die Veranstaltung mit Grußworten eröffnet. Alle betonten die Bedeutung und Qualität des herausragenden Engagements der am Moot Court beteiligten Studierenden, das zugleich ein wichtiges Plädoyer für den Rechtsstaat darstelle.

Prof. Dr. Andreas Korbmacher - Foto: Bundesgerichtshof

Prof. Dr. Andreas Korbmacher
Präsident des Bundesverwaltungsgerichts

Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofs - Foto: Bundesgerichtshof

Bettina Limperg
Präsidentin des Bundesgerichtshofs

Sandra Schlegel - Foto: Bundesgerichtshof

Sandra Schlegel
Leiterin des Rechtsamts der Stadt Leipzig

Professor Dr. Mohamad El-Ghazi - Foto: Bundesgerichtshof

Professor Dr. Mohamad El-Ghazi

Die vier besten studentischen Teams waren zwei Wochen zuvor in der Vorrunde in Trier ermittelt worden. Sie traten vor der mit vier Richterinnen und Richtern der Leipziger Strafsenate und einem Vertreter der Bundesanwaltschaft besetzten Jury gegeneinander an.

Moot Court 2025 in Leipzig - Verhandlung - Foto: Bundesgerichtshof

Verhandlung im Großen Sitzungssaal

Moot Court 2025 in Leipzig - Blick ins Publikum - Foto: Bundesgerichtshof

Blick ins Publikum

In zwei simulierten strafrechtlichen Hauptverhandlungen widmeten sich zunächst im kleinen Finale um Platz 3 die Teams der Universität Münster und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dann im großen Finale um Platz 1 die Teams der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Universität Augsburg als Staatsanwaltschaft und Verteidigung dem zur Aufgabe gestellten Fall: In einem Mehrfamilienhaus konnte ein Kellerbrand gelöscht werden, bevor Menschen zu Schaden kamen. In der Haftzelle des Untersuchungsgefängnisses gestand der Tatverdächtigte T seinem ebenfalls inhaftierten Bruder, den Brand gelegt zu haben, um seine ehemalige Lebensgefährtin und die übrigen Bewohner des Hauses zu töten. Dieses durch eine akustische Überwachung aufgezeichnete „Geständnis“ stellte das zentrale Beweismittel der Staatsanwaltschaft dar.

War die Überwachungsmaßnahme rechtmäßig? Folgt aus ihrer etwaigen Unrechtmäßigkeit, dass die Aufzeichnung nicht als Beweismittel verwertbar ist? Ist T des versuchten Mordes wegen heimtückischer Begehungsweise und der Verwendung eines gemeingefährlichen Tatmittels schuldig? Hat er eine vollendete oder nur versuchte schwere Brandstiftung begangen? Diese und andere Fragen waren Gegenstand der rhetorisch geschliffen und engagiert vorgetragenen Plädoyers. Nochmals besonders gefordert waren die Studierenden im anschließenden „Rechtsgespräch“, als sie den Fragen der Jury Rede und Antwort zu stehen hatten.

Moot Court 2025 in Leipzig - Verhandlung - Foto: Bundesgerichtshof

Verhandlung im Großen Sitzungssaal

Moot Court 2025 in Leipzig - Verhandlung - Foto: Bundesgerichtshof

Verhandlung im Großen Sitzungssaal

Nach einer Beratungspause verkündete die Jury ihre mit Spannung erwartete Entscheidung.

  • 1. Platz: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf;
  • 2. Platz: Universität Augsburg;
  • 3. Platz: Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn;
  • 4. Platz: Universität Münster.

Bei der Siegerehrung überreichte Generalbundesanwalt Jens Rommel den Teams nun auch in Anwesenheit der Staatsministerin der Justiz Prof. Constanze Geiert ihre Urkunden und Preise. Darüber bestand Einigkeit bei allen, die anwesend waren: Sämtliche Teams haben sich hervorragend geschlagen - bei diesem Moot Court gibt es nur Gewinner!

Moot Court 2025 in Leipzig - Siegerehrung großes Finale - Foto: Bundesgerichtshof

Siegerehrung großes Finale

Moot Court 2025 in Leipzig - Siegerehrung kleines Finale - Foto: Bundesgerichtshof

Siegerehrung kleines Finale

Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich die Vorsitzende Richterin am Bundesgerichtshof Gabriele Cirener und der Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof Dr. Udo Weiß im Rahmen eines „Informationsforums Justiz“ den Fragen des Publikums zum Werdegang und zur Tätigkeit von Richtern und Staatsanwälten.